Der HC Thurgau präsentiert mit Christian Weber für zwei Jahre einen neuen NLB-Headcoach. HCT-VR-Präsident Peter Muri freut es, ebenso die Captains Ronny Keller und Patrick Bloch.
RUEDI STETTLER
EISHOCKEY. Der neue HCT-Trainer Christian Weber (49) war gestern telefonisch nicht erreichbar. Als Assistenz-Coach der österreichischen Nationalmannschaft flog er vonWien nach Stuttgart, weil das Team in Bietigheim die Olympia-Qualifikation absolviert. Auch an der A-Weltmeisterschaft (3. bis 19.Mai) in Schweden und Finnland wird er noch an der Austria-Bande stehen. HCT-Sportchef und Geschäftsführer Roger Maier meinte zum Engagement des neuen Trainers: «Schon bei der Entlassung von Alex Stein Ende Oktober habe ich an Christian Weber gedacht. Aber da war er nicht frei.» Im Schreiben des HCT wird Verwaltungsrats-Präsident Peter Muri wie folgt zitiert: «Wir sind sehr glücklich darüber, dass es uns gelungen ist, Weber für den HCT zu gewinnen. Er ist ja besonders bekannt dafür, dass er insbesondere junge Spieler weiter entwickeln kann. Und genau darauf wollen wir setzen, dies nicht zuletzt mit Blick auf das nach wie vor geringe Budget».
Illustre Karriere
Weber begann seine Karriere 1979 bei Dübendorf, spielte dann für Davos und wurde zweimal Meister, dasselbe gelang ihm bei den ZSC Lions. Neben 607 NLAPartien trug er 102mal das Nationaltrikot. Als Trainer wirkt er seit 2002. GCK Lions, ZSC Lions, SCL Tigers und Rapperswil-Jona hiessen die Stationen. In den letzten zwei Jahren war er in Österreich engagiert und wurde bei Klagenfurt imDezember beurlaubt. Momentan hilft HCT-Captain Ronny Keller bei Olten aus. Der Routinier sagte zum neuen Trainer: «Ich erwarte von ihm viele neue Impulse und ich freue mich wirklich auf ihn. Er ist ja bekanntlich ein guter Ausbildner und da bietet sich der HCT mit den zahlreichen Talenten an.» Allerdings fügt der Verteidiger sofort hinzu: «Nur weil ein bekannter Trainer kommt, verbessert sich die Lage nicht automatisch. Auch wir Spieler müssen unseren Beitrag leisten, um auf die Erfolgsstrasse zurückkehren zu können.
Blochs Mahnfinger
Nach Kellers Abgang hat bei den «Leuen» Patrick Bloch das Amt des Captains inne. Seine Meinung: «Weber ist die beste Lösung für uns. Ein Topmann, der gut mit Jungen umgehen kann.» Der Abwehrspieler kam nach einer langwierigen Verletzung erst Anfang Jahr richtig zum Zuge und warnt eindringlich vor zu viel Euphorie: «Ich sass ja lange nur auf der Tribüne. Und da habe ich leider festgestellt, dass sich der HCT schon fast an das ewige Verlieren gewöhnt hat. Diese Mentalität müssen wir blitzartig korrigieren.»
Wahrscheinlich braucht es einen Cut. Der Verliererblues ist drinnen. Falls die Spieler trotzdem behalten werden, hoffe ich, das Weber ihn aus den Köpfen kriegt. Bloch und Ronny können ja schon mal etwas dazu beitragen
Zitat von chliiniiWahrscheinlich braucht es einen Cut. Der Verliererblues ist drinnen. Falls die Spieler trotzdem behalten werden, hoffe ich, das Weber ihn aus den Köpfen kriegt. Bloch und Ronny können ja schon mal etwas dazu beitragen
Aber da habe ich so meine Zweifel, ob Weber wirklich der richtige Mann ist. Er ist jetzt für mich nicht so der grosse Motivator und Mentalklempner. Eher ein ruhiger Typ, der an der Bande nicht so richtig heiss wird.
Ist sicher für die Jungen ein guter Ausbildner und Coach. Aber ob es für Thurgau der Richtige ist, wage ich leider zu bezweifeln..
Zitat von chliiniiDer Abwehrspieler kam nach einer langwierigen Verletzung erst Anfang Jahr richtig zum Zuge und warnt eindringlich vor zu viel Euphorie: «Ich sass ja lange nur auf der Tribüne. Und da habe ich leider festgestellt, dass sich der HCT schon fast an das ewige Verlieren gewöhnt hat. Diese Mentalität müssen wir blitzartig korrigieren.»
Endlich mal ein Spieler, der dies so direkt ausdrückt. Man kann lange nach Ausreden suchen, aber schlussendlich läuft es auf die Verlierermentalität hinaus, die sitzt einfach zu tief. Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung
Ein wahrer Transfercoup wenn man so will.. Denke dass so die jungen Spieler endlich so gefördert werden wie es sein sollte. Trotz allem der Sportchef MUSS seinen Posten räumen!
KREUZLINGEN. Christian Weber kehrt nach zwei Jahren in die Schweiz zurück. Der 49-Jährige wird ab der neuen Saison als Trainer und Sportchef der neue starke Mann beim HC Thurgau. Weber einigte sich mit den Ostschweizern, die derzeit Rang 10 in der NLB belegen, auf einen Zweijahresvertrag. Der ehemalige Internationale arbeitete zuletzt beim Klagenfurter AC in der österreichischen Liga. Vor einem Jahr war er vom Nachwuchs-Coach zum Trainer der ersten Mannschaft aufgestiegen. Trotz Erreichen des Playoff-Finals wurde Weber Ende Dezember freigestellt.
Abgesehen dass wir nicht mehr in Kreuzlingen spielen, ist es noch interessant zu erfahren, dass er auch den Sportchefposten übernimmt
Offiziell beginnt der Arbeitsvertrag des neuen HCT-Trainers Christian Weber erst am 1. Mai. Doch bereits jetzt laufen gewisse Gespräche über und mit ihm. Aus diesem Grunde weilte der am nächsten Dienstag 49 Jahre alt werdende Dübendorfer gestern den ganzen Tag in Weinfelden.
Nach dem Amt als Trainer der NLA-Vereine ZSC Lions, Rapperswil und SCL Tigers sowie als Assistent des österreichischen Nationalteams kommen sie nun zum HC Thurgau in die NLB. Warum?
Christian Weber: Warum nicht? Der HC Thurgau ist ein Traditionsverein, und ich kenne seine Geschichte sehr gut. Nicht nur, weil ich als Coach bei den GCK Lions schon gegen den HCT antrat, sondern weil ich bei den ZSC Lions mit Rolf Schrepfer und Roger Keller auch mit Thurgauern im gleichen Team stand.
Ist der Job beim HCT auch ein Neustart in der Schweiz für Sie?
Weber: Ja, ich war jetzt zwei Jahre im Ausland tätig und bin sehr froh, dass ich dieses Angebot erhalten habe. Bekannt ist mir auch, dass der HCT finanziell keine aussergewöhnlichen Sprünge machen kann. Ich bin es gewohnt, mit jungen Spielern zu arbeiten. Das macht mir enorm Freude. Aber natürlich braucht es auch eine gewisse Routine in der Mannschaft, sonst funktioniert das nicht. Ziele formuliere ich erst, wenn die ganze Equipe beisammen ist. Wir möchten den Fans die eine oder andere Überraschung bieten. Logisch ist auch, in die Playoffs wollen stets alle.
Was für Spieler möchten Sie?
Weber: Zuerst muss ich wissen, wer vom jetzigen Kader bleiben möchte. Klar ist, es braucht beim HC Thurgau frisches Blut. Ich habe schon verschiedene Anfragen erhalten. Grundsätzlich gilt, die Neuen müssen zum Verein passen. Auf und neben dem Eis.
Welche Ansprüche stellen Sie bezüglich der Ausländer?
Weber: Sie müssen zwingend Verantwortung übernehmen und absolute Vorbilder sein. Die Nationalität spielt keine Rolle.
Auf was legen Sie grossen Wert?
Weber: Disziplin ist das oberste Gebot. Es darf nie sein, dass 21 Personen auf den letzten Mann warten müssen. Ein Match beginnt auch pünktlich um 20 Uhr.
Wie sieht Ihr erster Grundplan für den HC Thurgau aus?
Weber: Um zurück auf die Erfolgsstrasse zu kommen, reicht ein halbes Jahr nicht aus. Dazu reicht vielleicht auch ein ganzes Jahr nicht. Ich will meinen Job einfach so gut wie möglich machen. Dasselbe erwarte ich auch von den Spielern. Kämpfen muss man immer, aber das allein genügt nicht. Das Kader muss schon auch eine gewisse Klasse aufweisen.
Der HCT hat letztmals 2008/09 die Playoffs erreicht und kämpfte auch schon ums Überleben. Was reizt Sie an diesem Job?
Weber: Die Ostschweiz hat einen NLB-Club verdient. Und der sollte doch auch erfolgreich sein. Diese Herausforderung ist verlockend. Ich möchte im Thurgau etwas aufbauen, damit die Fans an ihrem Verein wieder Freude haben. Mir ist bewusst, dass wirklich viel Arbeit auf mich wartet.
Wann fand das erste Treffen mit den HCT-Verantwortlichen statt?
Weber: Erst als sämtliche Modalitäten mit meinem österreichischen Arbeitgeber geklärt waren. Etwa vor drei Wochen.
Aber Sie waren doch am 11. Januar in der Güttingersreuti?
Weber: Das stimmt, aber ich war damals in der Schweiz, um Akteure zu beobachten, die für das österreichische Nationalteam in Frage kamen. Und beim HCT-Gegner Langenthal kenne ich gleich mehrere Spieler die ich gecoacht habe, oder sogar noch mit ihnen auf dem Eis stand.
Was hatte am gestrigen Tag in Weinfelden erste Priorität für Sie?
Weber: Mit Sportchef Roger Maier habe ich meine Kaderwünsche für die nächste Saison besprochen. Zudem haben wir am Nachmittag fünf Talente am Tisch gehabt, mit denen wir bereits Gespräche über eine allfällige Verpflichtung geführt haben. Und natürlich unterhielten wir uns auch über das Sommertraining. Los geht es Ende April oder Anfang Mai. Erstes Eistraining ist am 2. August. (Lacht und fügt strahlend an). Zudem habe ich noch das HCT-Auto erhalten.
Seit wann sind Sie in der Schweiz?
Weber: Nach der Olympia-Qualifikation mit Österreich in Bietigheim habe ich meinen Job vorerst erledigt. Allerdings stehe ich vom 4. bis 11. Mai dann an der WM nochmals als Assistent an der Bande. Zurück zur Frage: Seit dem Dienstag bin ich in der Schweiz und hatte täglich mehrmals mit Roger Maier Kontakt.
Gibt es eine HCT-Episode?
Weber: Ich war Assistents-Coach bei den GCK Lions. Da stand in Kreuzlingen nach dem zweiten Drittel nicht mehr HCT-Trainer Röbi Wiesmann an der Bande, sondern Felix Burgener.
Zitat von MöhlChristian Weber: Der HC Thurgau ist ein Traditionsverein, und ich kenne seine Geschichte sehr gut.
Schön, dass das mal jemand sagt
Gefällt mir gut das Interview. Weber weiss wovon er spricht, macht keine falschen Versprechungen, und scheint konkrete Ideen zu haben, wie man im Thurgau den Turnaround schaffen kann.
...Ernüchterung macht sich breit....womit die Frage nach dem Sportchef für nächste Saison wohl geklärt sein dürfte.... Frisches Blut ja, aber am richtigen Ort Nur noch geteilte Freude...Hätte mir einen echten Neuanfang auf der sportlichen Ebene gewünscht...Es kann (mit wenig Geld) weiter gewurstelt werden?! Ich hätte mir zudem gewünscht, dass Chr.Weber klare Bedingungen an sein Engament geknüpft hätte, die da z.b. wären: Konkurrenzfähiges Kader! Tönt nicht gerade nach Auf- bzw. Umbruch.
Ernüchterung, realismuss und keine traumwelt mehr schaffen... sozusagen dass gegenteil des letzten jahres... aber villeicht ist es besser so... man hat ja gesehen wie euphorie in wut und unzufriedenheit wechselte... nun ja schauma mal..
Was mir mehr zu denken gibt ist der Artikel über Ajoie, das anscheindend dasselbe Budget hat wie der HCTG und damit Quali-Sieger wird.
Wenn die Zahlen stimmen müsste sich der Sportchef selber mal kritisch betrachten und die nötigen Schlüsse daraus ziehen ... denn immer ist nicht der Trainer Schuld
Ajoie macht schon seit Jahren meiner Ansicht nach alles richtig. Die haben ein relativ kleines Kader, eine bombenmässige 1. Linie sowie eine starke 2. Linie. Thurgau hatte in den letzten Jahren jeweils ein riesen Kader in welchem einfach die Qualität fehlte. Junge oder 1. Liga Spieler reichen halt alleine nicht.
Zitat von Remo...! Ich hätte mir zudem gewünscht, dass Chr.Weber klare Bedingungen an sein Engament geknüpft hätte, die da z.b. wären: Konkurrenzfähiges Kader! Tönt nicht gerade nach Auf- bzw. Umbruch.
Ich denke, dass Herr Weber sehr wohl gewisse Bedingungen hatte. Er ist allerdings auch Profi genug, dies nicht mit der Presse und der Öffentlichkeit zu teilen. Denn was würde man mit solchen Infos anfangen? Drehen und wenden, wie es gerade geht?