Einen Tag nach Ablauf der Zeichnungsfrist konnte Thurgaus Finanzchef Marco Sonderegger gestern Erfreuliches verkünden: Die Aktienkapitalerhöhung des Ostschweizer NLB-Eishockeyklubs kommt in vollem Umfang zustande. Damit wird der HCT nach dem erfolgten Eintrag im Handelsregister im neuen Jahr ein Aktienkapital von 750'000 Franken aufweisen. 250'000 Franken kamen in den «Sammel-Monaten» November und Dezember neu dazu – der Grossteil von bisherigen Aktionären. Das Agio in gleicher Höhe wird dazu verwendet, die Liquidität für die laufende Saison sicherzustellen. Will heissen, dass der aktuell Tabellenachte bis im Frühling nicht mehr in finanzielle Schwierigkeiten geraten sollte. «Das Budget für die kommende Saison wird deswegen aber nicht grösser sein», sagt Vorstandsmitglied Sonderegger.
Dank der erfolgreichen Erhöhung des Aktienkapitals wird der HC Thurgau auch die Spielberechtigung für 2010/11 definitiv erhalten. Diese war an die Auflage geknüpft, das Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme zu erhöhen. Mit dem neuen Aktienkapital, das die Ostschweizer der Nationalliga bis spätestens am 31. März 2010 nachweisen müssen, sei diese Auflage erfüllt, so der HCT-Finanzchef.
Spuhler sei Dank wie viel Geld der HC Thurgau mit der jüngsten Aktienkapitalerhöhung genau eingenommen hat, konnte Sonderegger noch nicht sagen. «Wir werden die Öffentlichkeit voraussichtlich in der ersten Woche des neuen Jahres informieren.» Grund dafür sind noch ausstehende Zahlungen von gezeichneten Aktien. Dies betreffe aber «lediglich drei bis vier Aktionäre», wie Sonderegger sagt. «Die benötigten 250'000 Franken kommen auf jeden Fall zusammen». Im besten Fall gäbe es ein Supplément.
Das Ziel, 500 Aktien à 1000 Franken (500 Franken Agio) unter Firmen und finanzkräftige Privatpersonen im Thurgau zu bringen, wurde jedoch nur mit Hilfe von Peter Spuhler erreicht. Der Grossaktionär und Chef des HCT-Sponsors Stadler Rail bot an, für jede gezeichnete Aktie selber eine zu kaufen. Er besitzt dadurch nun die Hälfte der neuen Aktien. Erst so verlief die Aktion «positiv», wie sie Sonderegger im Nachhinein bezeichnet. Entscheidend sei eine Sitzung des Business-Clubs des HC Thurgau gewesen, an der Spuhler seinen Sondereffort kundtat.
Ein weiteres Ziel, den HC Thurgau mit der Aktienkapitalerhöhung breiter abzustützen, haben die Verantwortlichen nicht erreicht. 45 Personen oder Unternehmen haben in den vergangenen zwei Monaten Aktien gezeichnet. «Davon sind nur ein paar wenige Neuaktionäre», sagt Finanzchef Sonderegger. Das Gros des zusätzlichen Kapitals wurde von bisherigen Sponsoren bereitgestellt.
Kleineres Kader für 2010/11
Somit ist die Lizenzauflage für die kommende Saison erfüllt und die Liquiditätsprobleme sind in der laufenden Meisterschaft aus dem Weg geräumt. «Für die Zukunft brauchen wir aber immer noch grössere Unterstützung, um konkurrenzfähig zu sein», sagt Sonderegger. Das Budget 2010/11 wird gemäss heutigem Stand kaum höher sein als in der laufenden Saison – dies inklusive des vollamtlichen Geschäftsführers, den der HCT neu sucht. Mit derzeit 2,1 Millionen Franken rangieren die Thurgauer im NLB-Vergleich weit hinten. Geplant ist deshalb ein knapperes aber qualitativ besseres Kader mit sieben Verteidigern und zehn Stürmern. Vier bis fünf Spieler sollen künftig von anderen Klubs mit einer B-Lizenz oder aus dem Nachwuchs eingesetzt werden.