EV Ravensburg - HC Thurgau (CH) 4:4 n.Spielabbruch (2:2, 1:1, 1:1)
Hinweis: rv-news.de wird das Spiel in Auschnitten am Samstagabend in einem Videobericht zusammenfassen.
Das letzte Vorbereitungsspiel des EV Ravensburg gegen Thurgau endete 8 Minuten vor dem Ende mit einem Eklat und Spielabbruch. Als bereits 6 Thurgauer wegen Fouls und Undiszipliniertheiten auf der Strafbank saßen, sorgte ein böses Foul gegen EVR-Routinier Andreas Loth für den endgültigen Showdown. Es folgte eine Massenkeilerei, an deren Ende nur ein Spielabbruch folgen konnte.
Dabei sah alles nach einer klassischen Generalprobe aus. Der EVR war bemüht, mit eingeschränktem Einsatz den Zuschauern ein ordentliches Spiel zu bieten, kam aber überhaupt nicht mit den läuferisch und technisch starken Ost-Schweizern zurecht. Die Folge war 0:2 Rückstand nach gerade einmal 4 gespielten Minuten. Jeweils Schüsse aus der 2.Reihe schlugen knapp über dem Kopf von EVR-Goalie Dillmann ein. Beim 0:1 Führungstreffer war der EVR zudem in numerischer Unterzahl. Erst ab der zweiten Hälfte des Startdrittels kam der EVR dann etwas besser ins Spiel und verkürzte Stefan Vogt überraschte den Thurgauer Torhüter Flavio Lüdke mit einem Drehschuss aus spitzem Winkel, 1:2. Knapp 5 Minuten später war es dann Marcus Bleicher, der in 5:3 Überzahl den Ausgleich aus kurzer Distanz markierte. Die Zuschauer auf den spärlich besetzten Rängen waren wieder zufriedener. Im zweiten Drittel war deutlich, dass der EVR mehr Initiative ergriff. Mehr Körperspiel, schnellere Pässe, die die neutrale Zone überbückten sorgen für deutlich mehr Gefahr vor dem Tor der Gäste aus Thurgau. Rund 25 Minuten waren gespielt, als Mike Dolezal eine mustergültige Kombination eiskalt zur erstmaligen 3:2 Führung abschloss. Doch Thurgau blieb gefährlich. Nach mehreren guten Gelegenheiten, in denen EVR-Goalie Marc Dillmann das Glück des Tüchtigen hatte, erfolgte in der 33. Minute der erneute Ausgleich für die Schweizer Gäste.
Dass der EVR sich sichtlich schwer mit der Spielart der Thurgauer tat, zeigte sich auch zu Beginn des Schlussdrittels. Ein Abstimmungsfehler ermöglichte einen Pass auf den völlig an der blauen Linie freistehenden Hendry. Dieser ließ Marc Dillman im EVR-Tor keine Chance, die erneute Führung für Thurgau. Doch ganz so einfach wollte sich der EVR die Generalprobe auf den Saisonstart am nächsten Wochenende nicht verderben lassen. Sichtlich erhöhte man nochmals die Schlagzahl und kam in der 52.min zum Ausgleichstreffer durch einen knallharten Schlagschuss von Peter Campbell. Die Thurgauer Spieler, die trotz eines spielerisch starken Auftrittes vor allem zu Beginn des Schlussdrittels immer mehr negativ auffielen, sorgten dann in der 53.min für den völligen Eklat. Nach einem offenslichtlich vorsätzlichen Foul von Phillip Lüber mit dem Knie voraus frontal gegen das Knie von Andreas Loth kannte dieser trotz eines Bänderanrisses kein Halten mehr und ging auf seinen „Peiniger“ los. Das Geschehen endete schließlich in einer Massenschlägerei, bei der bis auf die Ersatztorhüter alle Spieler auf das Eis stürmten. Die einzig richtige Entscheidung, die von Trainern noch zudem gefordert wurde, war ein Spielabbruch. Erst eine Stunde nach Spielschluss um 23.10 Uhr gaben die Schiedsrichter den Spielbericht frei. Allein der Zusatzbericht von Hauptschiedsrichter Hascher benötigte einige Zeit, um durch den Kopierer der EVR-Geschäftsstelle zu wandern. Neben 27 + 80 Diszipliniarstrafminuten standen für Thurgau 55 + 80 Disziplinarstrafminuten zu Buche. Unschöne Szenen gab es dann, als die Gäste das Eis verließen. Aufgebrachte Zuschauer beschimpften die Gäste und bewarfen die Spieler mit Plastikflaschen. Einige Thurgauer Spieler antworteten darauf mit Stockschlägen in das Publikum. Dabei wurden auch Kinder getroffen.
Das Spiel wird für den HC Thurgau möglicherweise auch weitere sportrechtliche Schritte nach sich ziehen, wenn der Internationale Eishockey-Verband durch den Zusatzbericht der Schiedsrichter verständigt wird. Der EVR ging aus diesem Spiel mit einem enormen Wermutstropfen heraus, denn durch das grobe Foul an Andreas Loth erlitt dieser eine schwere Innenbandverletzung und wird vermutlich mehrere Wochen ausfallen.