Ungeachtet des Nationafeier- tages begann gestern in der Bodensee-Arena für den HC Thurgau der Ernstfall. Für den Erstligisten gibt es nur ein Ziel: Amateur-Meister und Aufstieg.
ruedi stettler
Eishockey - Der NLA-Verein Rapperswil steht erst heute Dienstag für seinen am 9. September beginnenden Titelkampf erstmals auf dem Eis, der Erstligist HC Thurgau hat dieses Prozedere (die Meisterschaft beginnt am 8. Oktober) bereits hinter sich. Seit gestern üben die Spieler von Trainer Felix Burgener in der Bodensee-Arena. Für sie hat so quasi ein «Himmelfahrtskommando» begonnen. Denn der allmächtige Boss kennt nur ein Ziel: «Ich bin mit dem HCT abgestiegen, also ist es meine Pflicht, sofort dafär zu sorgen, dass wir wieder in der NLB vertreten sind. Dafär nehmen wir viel Geld in die Hand und haben hochkarätige Spieler verpflichtet, die unter profihaften Bedingungen trainieren können. Jeder kennt seine Aufgabe: Amateur-Meister werden und die Promotion schaffen.»
Lüdke: «Darf, nicht muss»
Einer, der Burgener mehr als einmal täglich trifft, weil er im HCT-Büro arbeitet, ist Roland Korsch. Was sagt der Routinier darüber, dass er ab gestern nun zwei Monate in der dritthöchsten Schweizer Klasse als Profi arbeiten muss? «Wir haben ein grosses Ziel und dem wollen wir alles unterordnen. Das Pensum ist schon unglaublich happig, denn normalerweise habe ich einen 70-Prozent-Job zu verrichten. Die gegebenen Umstände werden unweigerlich dazu führen, dass ich halt etwas weniger im Büro anzutreffen bin.»
Flavio Lüdke kam von der NLA (Kloten) zum HCT. Was denkt der Torhüter, wenn er in der 1. Liga in der Vorbereitung zwei Monate lang profihaft trainieren muss? «Was heisst muss, ich darf so trainieren. Ich finde das sensationell, denn wir haben nur ein Ziel, wir wollen sofort zurück in die NLB.» Letzte Woche gab Burgener seinen Cracks eine Woche frei, doch Lüdke und sein ebenfalls neuer Mitspieler Christian Wohlwend weilten zum Golfen in Celerina. Lüdke lacht: «Am Abend sind wir zwei jeweils als Gäste des EHC St. Moritz bereits auf dem Eis gestanden. Und letzten Freitag übte ich mit meinem Ex-Verein Kloten, damit ich mich wieder etwas an die Ausrüstung gewöhnen konnte. Leider war es noch die alte.» Der 25-Jährige wurde 2000/01 mit Uzwil Amateur-Meister, wechselte dann zu Kloten, mit einem Abstecher in die NLB zu Langenthal, dann zurück in die NLA (Fribourg 2003) und wieder zu Kloten (2004). Jetzt soll er zum Rückhalt beim HCT werden: «Natürlich will jeder Klub gegen uns besonders gut aussehen. Das müsste uns aber zu speziellen Leistungen motivieren. Ich glaube, wir können mit diesem Druck umgehen.» Ein weiterer hochkarätiger Neuling ist Ronny Keller. Er kam von Basel (zuvor war er gut drei Jahre bei Lausanne tätig) an den Bodensee.
Keller: «Weiss, was mich erwartet»
Keller kennt die Ausgangslage: «Ich weiss, was auf mich zukommt und will beim HCT an einem Aufbau mithelfen. Ich empfinde dies als grosse Herausforderung und stosse zu einer Equipe, wo ich als 26-Jähriger Verantwortung übernehmen kann. Zudem komme ich in die nähere Umgebung meines ehemaligen Wohnortes Fällanden zurück.»
Keller debütierte in der Saison 1997/98 mit GC in der NLB. Der Verteidiger hat erst vor kurzem beim HCT unterschrieben und absolvierte das Sommer-Training noch mit Lausanne. Sicher hat er schon einiges über seinen neuen Chef Felix Burgener gehört. Was meint er dazu? «Natürlich wird in der Hockey-Branche viel über ihn geredet. Das ist mir aber egal, wir haben uns relativ rasch auf einen Vertrag geeinigt. Ich nehme meinen Job mit Null Vorurteil ihm gegenüber auf und will mir selber ein Bild machen. Gestern sah ich das Team erstmals