Der Abstieg wirft auch im Umfeld des HC Thurgau hohe Wellen. Etliche Mitglieder des Donatoren-Club werden den HCT künftig nicht mehr unterstützen.
Thomas Springmann
Drei Jahre lang übte Viktor Heer das Präsidenten-Amt im Donatoren-Club des HC Thurgau aus. «Ende April läuft meine Amtszeit aus», sagt Heer, «danach höre ich auf.» Der Chef der Heer Druck AG legt nicht nur das Präsidenten-Amt nieder, sondern zieht gleichzeitig seine Mitgliedschaft im Donatoren-Club zurück. Beides hänge nicht mit dem Abstieg des HC Thurgau zusammen, betont Heer, sondern vielmehr mit der generellen Entwicklung beim HCT. «Ich kann mich nicht mehr mit der polarisierenden Art und Weise identifizieren, mit der Felix Burgener den HC Thurgau führt», so Heer.
Der Unternehmer aus Sulgen ist nicht der einzige Geschäftsmann, der in der nächsten Saison auf die Annehmlichkeiten verzichten will, die der exklusive VIP-Raum in der Bodensee-Arena bietet. «Von den etwa 45 Donatoren hat sich bereits eine <rechte> Zahl zurückgezogen», sagt Heer, wie viel genau, will er nicht verraten. Es könne aber gut sein, dass nach dem Abstieg weitere Rücktritte folgen werden. Die Mitgliedschaft im Donatoren-Club liessen sich die Geschäftsleute zuletzt einen Jahresbeitrag von 5380 Franken kosten. Darin inbegriffen waren nebst dem freien Eintritt in die VIP-Lounge auch zwei Saisonabos. Gemäss Viktor Heer gibt es im Donatoren-Club Überlegungen, künftig nicht mehr nur den HC Thurgau und den Nachwuchs zu unterstützen. «Viele sind sich aber einig, dass man das Thurgauer Eishockey weiterhin unterstützen muss», so Heer. Denkbar sei die Gründung einer Organisation unter dem Namen «Donatoren-Club des Thurgauer Eishockeys». Weil er sich als noch amtierender Präsident noch immer zur Neutralität verpflichtet fühlt, hält Heer seine Meinung über die Gründe des sportlichen Niedergangs hinterm Berg. «Wenns schlecht läuft, treten immer vermeintliche Experten auf den Plan, die alles schon immer besser gewusst haben. Zu denen gehöre ich nicht.» Eines stehe allerdings ausser Frage: «Die Personalunion von Präsident und Trainer hat nicht funktioniert.» Sicher sei es legitim, dass Felix Burgener den HC Thurgau als seine Firma betrachte, «aber dann muss er auch damit leben, dass Leute sagen: da mach ich nicht mehr mit».
Bald ein EHC Burgener?
Einer der schon in der Vergangenheit den Führungstil von HCT-Boss Burgener mit deutlichen Worten kritisierte, ist Fredi Hugelshofer. Schadenfreude über den Abstieg der «Leuen» empfindet er aber nicht: «Als Gründungsmitglied des HCT bin ich traurig, dass diese Saison für den HCT ein solch klägliches Ende genommen hat. Wenn sich Burgener nicht doch noch mit einem faulen Trick am grünen Tisch den Verbleib in der NLB sichert, spielt der HCT nächste Saison in der 1. Liga.» Dies sei besonders für den Nachwuchs im Thurgau ein enormes Handicap, biete dem HCT aber auch die Chance zu einem Neuanfang - wenn es nach dem streitbaren Frauenfelder Transportunternehmer geht. Am liebsten ohne Burgener, ansonsten könne er sich im Kanton eine Konstellation vorstellen, in der sich der «EHC Burgener» und die übrige Thurgauer Eishockey-Szene gegenüberstehen.